SPARCstation 20 / SPARCserver 20

Die SPARCstation 20 war das Top-Modell der Workstations von SUN und damit direkter Nachfolger der SPARCstation 10, gegenüber der sich nur relativ wenig änderte. Als Festplatten kommen nun 3,5" SCA-Platten mit ausschließlich halber Bauhöhe zum Einsatz, die übereinander angeordnet sind. Dadurch wurde bei beinahe gleichen Außenabmessungen Platz für ein internes CD-ROM geschaffen. Der MBus kann nun mit 50MHz betrieben werden und die Belüftung ist deutlich verbessert worden, sodaß auch Karten mit höherer Temperaturentwicklung sicher laufen. Die Onboard-Grafik SX der SPARCstation 10SX ist nun in allen SPARCstation 20 Standard, dafür wurde ISDN gestrichen. Zusätzlich zur SPARCstation 20 wurde der beinahe identische SPARCserver 20 angeboten, der sich nur durch eine andere Gehäusebeschriftung und fehlenden SBus-Framebuffer unterscheidet (der Grafikchip SX ist bei beiden vorhanden).



Übersicht
Gehäuse
Externe Anschlüsse
Mainboard
Prozessoren
Arbeitsspeicher
Framebuffer
Massenspeicher
Netzwerk
Schnittstellen
Sound
Tastatur & Maus
Dokumentation
Bilder


Übersicht
Architektur sun4m
Einführung 1994
Gehäuseform Pizzabox
Prozessor MBus-Module (max. 4 CPUs)
RAM max. 512 MB
Grafik onboard SX oder SBus-Karten
SBus 4 Steckplätze
Festplatten 2 Plätze für 3,5"-SCA-HDDs
Netzwerk Ethernet 10MBit/s TP/AUI


Gehäuse

Abmessungen
Breite 417 mm
Tiefe 409 mm
Höhe 78 mm
Gewicht 12,7 kg

Beim Aufstellen ist ein seitlicher Abstand von mindestens 76mm zu anderen Geräten einzuhalten, um den Kühlluftstrom nicht zu beeinträchtigen.

Zum Öffnen des Gehäuses auf der Rückseite nur die Kreuzschlitzschraube oben rechts lösen, die Diebstahlsicherung abschrauben und den Deckel schräg nach vorne klappen.

Im Laufe der Produktionszeit kamen zwei verschiedene Bauformen, Aurora 1 und Aurora 2, zum Einsatz, die sich in den Einbauplätzen für CD-ROM und Floppy unterscheiden. Um bei der begrenzten Bauhöhe eine Floppy und ein CD-ROM-Laufwerk übereinander unterbringen zu können, muß eines von beiden flacher als die Normalausführung sein. Das frühere Aurora 1 mit lilafarbenen CD-ROM- und Floppy-Abdeckungen ist für ein 3,5" Diskettenlaufwerk mit normaler Bauhöhe und ein flaches CD-ROM-Laufwerk (ähnlich einem Notebook-CD-ROM) ausgelegt. Das Aurora 2 mit grauen Abdeckungen bietet Platz für ein flaches Diskettenlaufwerk und ein CD-ROM üblicher Bauhöhe.


Externe Anschlüsse

SCSI 50 Pol HD
Ethernet RJ45
AUI 26 Pol HD
Seriell A/B 25 Pol Sub-D
Parallel 26 Pol HD
Tastatur SUN-Tastatur
Sound 4*Klinkenbuchse 3,5 mm
Grafik 13W3


Mainboard

Auf dem Mainboard sind alle Funktionen wie Grafik, SCSI, Sound, Floppy-Controller und Ethernet onboard ausgeführt.

Für Prozessor-Module stehen zwei MBus-Slots (übereinander) mit 40MHz oder 50MHz und für Erweiterungskarten vier SBus-Slots (zwei Reihen zu je zwei übereinander) mit 20MHz oder 25MHz zur Verfügung.


Prozessoren

Wie bei der SPARCstation 10 können in den 2 MBus-Steckplätzen Module mit einer oder zwei CPUs installiert werden, somit ergeben sich Konfigurationen mit einem, zwei oder vier Prozessoren. Ausgeliefert wurden die Workstations mit SuperSPARC-Modulen mit und ohne SuperCache ab 50MHz, für den Betrieb von schnelleren SuperSPARC II und HyperSPARC kann eine aktualisierte BootROM-Version notwendig sein.

Wegen der großen Zahl an möglichen Konfigurationen sind hier nur einige Benchmarks aufgeführt, zusammen mit Vergleichswerten von gängigen Konkurrenzprodukten. Für diese Benchmarks kursieren eine Reihe von Versionen durch das Netz, somit gibt es keine Garantie auf die Exaktheit der Zahlen; die Größenordnungen geben trotzdem einen guten Eindruck.

Benchmarks
CPUs SPEC rate_int92 SPEC rate_fp92
1*SuperSPARC 50MHz / 0 MB SuperCache 1628 1842
1*SuperSPARC 50MHz / 1 MB SuperCache 1731 1995
2*SuperSPARC 50 MHz / 0 MB SuperCache 3218 3193
4*SuperSPARC 50 MHz / 1 MB SuperCache 7072 7341
1*SuperSPARC II 75 MHz / 1 MB SuperCache 2984 2875
2*SuperSPARC II 75 MHz / 1 MB SuperCache 5726 5439
1* HyperSPARC 125 MHz / 256 kB Cache 3112 3629
2* HyperSPARC 125 MHz / 256 kB Cache 5600 6399
4* HyperSPARC 200 MHz / 512 kB Cache 16240 16577
Intel 486DX/2 66 MHz 768 382
Intel Pentium 60 MHz 1670 1307
Intel Pentium 133 MHz 2688 2773

Weitere Infos in "The Rough Guide to MBus Modules", in der SPEC list und bei SPEC.


Arbeitsspeicher

Die SPARCstation 20 hat 8 Steckplätze für 200polige DSIMMs mit ECC, die in Größen von 16 MB, 32 MB und 64 MB erhältlich sind. Weitere Infos bei Craigs SUN CPU & Memory Compatibility Tables.

Die verschiedenen Größen können in beliebiger Anzahl und Reihenfolge eingesetzt werden, wobei der erste Slot das größte Modul enthalten soll. Beim Füllen der Steckplätze muß mit Slot J0201 begonnen werden (siehe auch SPARCstation 20 Service Manual). Durch die Installation von einem oder zwei VSIMM-Modulen werden entsprechend RAM-Steckplätze blockiert.


Framebuffer

Trotz des SX-Chips (CG14) onboard kommen als Framebuffer oft SBus-Karten zum Einsatz, meistens die beschleunigten 8Bit Framebuffer GX (CG6) oder TurboGX, aber grundsätzlich ist jeder SBus-basierte Frambuffer geeignet.


Der 24Bit-SX-Chip onboard kann einen oder zwei Monitore ansteuern. Für jeden ist ein 4MB- oder 8MB-VSIMM-Modul erforderlich, die jeweils einen RAM-Steckplatz belegen. Der erste 13W3-Anschluß ist direkt vom Mainboard nach außen geführt (ohne VSIMM natürlich ohne Wirkung), für den zweiten ist eine spezielle Steckkarte, das Auxiliary Video Board (AVB), erforderlich, die einen SBus-Slot blockiert. Die VSIMM-Module der SPARCstation 10SX passen zwar physisch in die SPARCstation 20, wegen des höheren Speichertaktes sollen sie aber nicht funktionieren (vielleicht könnte dabei ein Umjumpern des MBus-Taktes auf 40 MHz helfen?).


Mehrschirmlösungen werden hier durch die Anzahl der SBus-Slots begrenzt, im Fall von einem onboard SX und weiteren Single-Width-Karten kann man also fünf Framebuffer mit fünf Monitoren betreiben. Weitere Infos im Framebuffer FAQ.


Massenspeicher

Im Gehäuse sind zwei Einbauplätze für 3,5" Festplatten mit 80poligem SCA-Anschluß, die mit speziellen Einbaurahmen montiert werden. Diese Rahmen passen für die SPARCstations 4, 5 und 20 und sind schwer zu finden; es geht aber auch ohne, wenn man die Platte lose (am besten mit etwas Schwingungsdämpfendem darunter) ins Gehäuse legt und es danach nur entsprechend vorsichtig bewegt.

Ab Werk kamen entweder 535MB, 1,05GB oder 2,1GB Laufwerke zum Einsatz. Grundsätzlich lassen sich natürlich alle SCA-Platten verwenden. Der unteren Platte wird automatisch die SCSI-ID 3 zugewiesen, der oberen die ID 1.

Das 3,5" Floppy-Laufwerk kann mit HD, 2HD und DD Disketten umgehen. Der Auswurf erfolgt elektrisch mit dem Befehl eject aus dem Monitor-Modus oder Solaris.

Als internes CD-ROM kamen zwei verschiedene zur Auslieferung, die unterschiedliche Gehäuse-Bauformen erfordern. Das SunCD2Plus ist ein Doublespeed-Laufwerk mit flacher Bauhöhe, ähnlich wie Notebook-Modelle, und kommt in den früheren Aurora 1 Gehäusen zum Einsatz. Später wurden im Aurora 2 das SunCD4 mit üblicher Bauhöhe und Quadspeed verwendet, das sich leicht gegen andere, schnellere SCSI-CD-ROMs austauschen läßt.

Für weitere externe SCSI-Laufwerke steht eine 50polige HD-Buchse zur Verfügung. Für Streamer wird üblicherweise die SCSI-ID 4 und für CD-ROMs die SCSI-ID 6 verwendet. Dies ist natürlich keine zwingende Vorschrift, erleichtert aber den Umgang, da z.B. die Monitor-Variable cdrom auf die ID 6 verweist. Bei älteren Solaris Versionen und älteren CD-ROM-Laufwerken gibt es einige Besonderheiten zu beachten, siehe CD-ROM FAQ.


Netzwerk

Auf dem Mainboard ist ein 10MBit/s Ethernet-Chip integriert, der entweder mit der externen RJ45-Buchse oder mit AUI verwendet werden kann. Wohl aus Platzmangel an der Rückseite hat der AUI-Anschluß keine normale, sondern eine 26polige-HD-Buchse, deshalb ist für den Anschluß von AUI-Geräten ein spezielles Adapterkabel erforderlich.


Schnittstellen

Die SPARCstation 20 verfügt über zwei serielle Schnittstellen, die als RS-232 oder der Standardeinstellung RS-423 betrieben werden können. Der Modus wird auf dem Mainboard mit den Jumpern J0801 und J0802 eingestellt: für RS-232 müssen bei beiden Jumpern die beiden dem Netzteil zugewandten Pins überbrückt werden, für RS-423 die beiden dem Netzteil abgewandten. Weitere Infos im SPARCstation 20 Service Manual von SUN. Beide seriellen Ports liegen auf einer gemeinsamen DB25-Buchse, die ohne weiteres als Serial A genutzt werden kann. Ein Adapter ist nur notwendig, wenn beide Ports genutzt werden sollen.

Die parallele Schnittstelle hat eine externe 26polige HD-Buchse, die ein spezielles Adapterkabel erfordert.


Sound

Der 16Bit-Stereo-Soundchip ist verbunden mit vier 3,5mm Klinkenbuchsen für Lautsprecher, Mikrofon, Line-In und Line-Out auf der Rückseite des Gehäuses. An der Vorderseite des Gehäuses ist ein interner Lautsprecher integriert.


Tastatur und Maus

Alle SUN-Tastaturen und Mäuse der Typen 4, 5 und 6 können verwendet werden. Ab Typ5 sind die Tastaturen mit einer Ein/Aus-Taste zum Schalten des Netzteils ausgestattet.


Dokumentation

Datenblätter:

SPARCstation 20 Service Manual zum Download bei SUN


Bilder

Frontansicht der Systemeinheit:



Seitenansicht des Aurora 1 Gehäuses mit installiertem CD-ROM und Floppy:



Innenansicht mit 2*125 MHz ROSS HyperSPARC Prozessoren, PCMCIA-Hostadapter, SunPC Accelerator und installiertem NVSIMM für die SX-Grafik. Der Festplatte fehlt der Einbaurahmen:




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erstellt: 26. Oktober 2000 letzte Änderung: Freitag, 15. Juni 2001 Nico Goldschmidt